Die Hommage an GoogleMail (Gmail)

Seitdem das Internet vor über 10 Jahren für die breite Öffentlichkeit Zugang gefunden hat, konkurrieren Email-Anbieter um die Gunst der User und damit möglichst hohe Besucherzahlen auf den zugehörigen Portalseiten. Schließlich ist Werbung der wohl beste Mittelweg zwischen dem Finanzierungsbedürfnis seitens des E-Business-Betreibers einerseits, und dem schmalen Geldbeutel des Kunden andererseits. Während alle großen Freemail-Anbieter nun bereits seit Jahren parallel zum kostenlosen Angebot auch kostenpflichtige Premium-Angebote ohne eingeschränkte Funktionalität zur Verfügung stellen, fuhr Google von Anbeginn an einen klaren Kurs mit seiner Variante des Emaildienstes: alle Funktionen, kostenlos, für alle und zwar ohne Werbesignatur in Emails. Ohne Kompromisse wurde hier sämtlichen Freemail-Providern in Deutschland – und wohl auch international – der Krieg erklärt. Und das mit Erfolg: Gmail ist – rational betrachtet – der beste Freemail Anbieter Deutschlands, vielleicht sogar der ganzen Welt.

Natürlich hat sich auch Googlemail, nach alter Google-Tradition, für die Finanzierungsvariante über Werbung entschieden. Diese begrenzt sich jedoch sehr dezent auf das Webinterface von Googlemail. Der bekannte Google-Algorithmus von Googles Werbeprogramm AdSense arbeitet hier anstatt dem statischen Inhalt einer Webseite den Inhalt der Emails durch und blendet seitlich passende Werbeanzeigen der Werbepartner ein. Hierbei sehe ich es, entgegen der Meinung überenthusiastischer Datenschützer, betont als Vorteil, Werbung personalisiert angezeigt zu bekommen. Denn: wenn ich Werbung angezeigt bekomme, soll diese doch wenigstens (versucht) relevant für mich sein. Google versteht es zudem Werbung schmackhaft und wenig penetrant zu präsentieren. Es besteht auch die Möglichkeit, Newsfeeds von anderen Werbepartnern geschickt im Webinterface zu platzieren und so z.B. über Sport, News oder Kino auf dem Laufenden zu bleiben.

Was die eigentlichen Funktionen angeht, so lässt Gmail keinen Wunsch offen. Weder private, noch profesionelle Anwender werden hier etwas vermissen, was ein anderer deutscher Anbieter in gleicher Qualität anbieten würde. Dabei wären als absolute Qualitätsmerkmale insbesondere zu nennen:

  • Viel Speicherplatz (aktuell 8 GB, wächst jedoch stetig und die Begrenzung fällt vielleicht bald komplett weg)
  • Archivierung von Emails mit Label, der Ordnung halber
  • Umfangreiches, aber einfaches Webinterface verschafft Outlook-Feeling
  • Die bewährte Google-Suchfunktion für’s eigene Email-Postfach
  • Aggregation von Emails zu Konversationen für bessere Ãœbersichtlichkeit
  • Verwaltung und Import bereits bestehender Emailadressen über POP3
  • Senden von Emails unter anderer Absenderadresse
  • Email-Abruf sowohl über POP3 als auch IMAP
  • Weiterleitung von Emails
  • Intelligenter, dynamischer Spamfilter
  • Konfiguration individueller Filter
  • Professionelle Kontaktverwaltung (u.a. automatisches Speichern sämtlicher Konversationsadressen)
  • Ausgereifter Webchat mit anderen GoogleMail-Nutzern (inklusive Voice-Chat!)
  • Integration von AIM-/ICQ-Kontakten in den Webchat
  • Mobile Anwendung sowohl im Handy-Browser als auch als Applikation für alle gängigen Handyfabrikate

Zudem bietet Gmail inzwischen (bisher jedoch nur in der Variante mit US-englischer Sprache) zahlreiche Erweiterungen über das Einstellungsmenü „Google Labs“. Unter anderem seien hier genannt:

  • Zusätzliche Posteingänge auf der Startseite (z.B. zur Verwaltung weiterer Emailadressen)
  • GoogleMail Offline, damit alle Emails auch verfügbar sind, wenn man gerade nicht im Netz ist (kein Outlook-Abruf benötigt!)
  • Erweiterte IMAP-Einstellungen
  • Integration weiterer Google-Dienste wie Google Calendar oder Google Docs
  • Google Tasks: eine integrierte To-Do-List

Das einzige Manko dieses sonst tadellosen Angebots sei jedoch auch genannt: 14 Zeichen (googlemail.com) nach dem @ für User in Deutschland. Aufgrund eines Markenrechtsstreits mit dem Hamburger Logistikanbieter G-Mail ist es Google nämlich untersagt, deutschen Usern eine Absenderadresse à la @gmail.com mitzugeben. Gegen die kurze Konkurrenz zieht Google damit leider auch den Kürzeren: GMX.de, Web.de, Uni.de und wie sie nicht alle heißen.

Jedoch hat sich Google natürlich auch hier nicht ganz lumpen lassen: der User max.mustermann@googlemail.com empfängt ebenfalls alle Emails die an max.mustermann@gmail.com gesendet werden. Man kann als die Kurzvariante der Emailadresse durchaus auf die Visitenkarte drucken. Bezüglich der Emailadresse gibt es auch noch einen weiteren Clue: Google ignoriert nämlich alle Zeichen in der Emailadresse! Herr Mustermann empfängt deshalb auch alle Emails an maxmustermann@gmail.com und alle Emails an max.muster-man.n@gmail.com. Damit ist das Risiko für falsche Empfänger ebenfalls deutlich minimiert.

Zum Schluss deshalb die einzige Frage, die nun begründet im Raum steht: Was will man mehr? Na klar, es ist eine rhetorische Frage. Darum hier direkt der Link, auf den ihr alle wartet 😉

4 Gedanken zu „Die Hommage an GoogleMail (Gmail)“

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