Personalisierte Werbung

Personalisierte Werbung.jpgSpätestens seit der Einführung von Google AdWords und AdSense flammen die Diskussionen der Datenschützer über die Vertrauenswürdigkeit des Suchmaschinenriesen auf. Was der zweckorientierte Internetbenutzer als Hilfestellung empfindet, kann für den sensiblen Hüter der eigenen Privatsphäre doch gleich mal einen Missbrauch der privaten Daten darstellen: personalisierte Werbung!

Was versteckt sich eigentlich hinter diesem Begriff? Wieso findet sich diese Thematik nicht nur verhäuft in den Medien wieder, sondern wird sogar von führenden Politikern wie Ilse Aigner, der aktuellen Bundesministerin für Verbraucherschutz, mit höchster Priorität behandelt?

Nun, Google speichert Daten, die aus dem Internetverhalten der Googlenutzer abgeleitet sind. Diese Daten sind vollständig anonym, können also nicht mit Ihrer Person in Verbindung gebracht werden, wohl aber mit Ihrem Google-Konto. Dabei werden Informationen wie die Präferenzen bei der täglichen Googlesuche verwendet, als auch die gelesenen Nachrichtenbeiträge oder die Anzahl der Klicks auf entsprechende Suchergebnisse. Aus all diesen Daten wird letztendlich ein Benutzerprofil erstellt, das dem anonymen Googlebenutzer des Googlekontos 1234567890 entspricht und seinen Interessen und Bedürfnissen zugeschnitten ist. Der Benutzer bekommt nun darauf entsprechend zugeschnittene Werbung angezeigt, anstatt ein breites, undefiniertes Werbespektrum konsumieren zu müssen.

Wieso das alles? Im Marketing und in der Werbung geht es letztendlich nur um eines: Geld. Firmen zahlen Geldbeträge um Ihre Werbebotschaft an den Kunden zu bringen. Allerdings nicht irgendeinen Kunden. Relevanz heißt das Stichwort! Je höher die Quote der Botschaftsempfänger ist, für die die Botschaft auch tatsächlich als relevant erscheint, d.h. die sich letztendlich überhaupt dafür interessieren, desto besser. Und desto höher der Preis für die Werbung.

Vorteile für den Werbenden: Gezieltere Auswahl des Zielpublikums, d.h. weniger verschwendetes Werbebudget. Beispiel: Wer in einer Zeitung oder einem Magazin inseriert, kann sich für ein bestimmtes Ressort entscheiden, in dem er die meisten Kunden vermutet, die sich für seine Produkte interessieren. Luxusmarken wie „Rolex“ oder meinetwegen „Dolce&Gabana“ finden sich deshalb eher in einem Magazin wie „Manager“ als in einer Zeitung wie „Bild“, weil das Zielpublikum des Werbemediums einfach besser passt.

Vorteile für den Werbeempfänger: Sollte sich nun ein durchschnittlicher Leser der Bildzeitung (größte Tages- bzw. Boulevardzeitung in Deutschland, entsprechend kann man sich am Durchschnittseinkommen der Bürger orientieren) mit einem Produkt wie einer originalen Rolex-Uhr konfrontiert sehen, so kann nicht nur der Anteil des Werbebudgets auf diesen Bürger als verschwendet angesehen werden. Auch der Leser der Zeitung, der Empfänger der Werbung, interessiert sich wohl nicht unbedingt dafür, die Investition für diese Uhr auf sich zu nehmen. Nehmen wir aber an, der Leser der Zeitung interessiert sich sehr stark für Autotuning. Noch genauer: Für das Tuning von VW-Golf-Modellen der 3er-Serie. Wäre es da nicht toll, wenn er direkt nur die Werbung angezeigt bekommen würde, für die er sich überhaupt interessiert? Ein paar Golf-3-Felgen in Platinoptik zum Beispiel? Ob er sich diese Werbung anschaut oder nicht bleibt ja immernoch ihm überlassen. Aber zumindest sinkt der Anteil der Werbung, die man sich im TV gerne durch das nun eingedeutschte „Zappen“ ersparen möchte. Eigentlich also eine gute Sache.

Dennoch: Viele Menschen fühlen sich nicht nur bei Google, sondern auch bei Onlinediensten wie StudiVZ scheinbar beobachtet und mögen dies nicht. Aus welchen Gründen auch immer und sei es auch noch so unbegründet. Für genügend Kunden ist dies ein Grund, sich auch gegen Dienste von Google zu entscheiden, obwohl sie im Marktvergleich gegen die Konkurrenz gänzlich obsiegen. Daher eine gute Nachricht für all diese Menschen: Man kann die personalisierte Google-Werbung auch einfach ABSCHALTEN!

Ich muss zugeben, dass selbst mir diese Funktion neu war. Aber ich habe sie auch bisher weder vermisst noch nach ihr gesucht.

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